Kein Spielplatz, kein Eis, keine Schule – so hieß es auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie.Abstand halten gilt weiterhin als der wichtigste Schutz vor der Ansteckung mit dem unsichtbaren Virus.
Zuhause bleiben war das Credo der Stunde. Weiter arbeiten mussten trotzdem viele, vor allem jene, die nun offiziell als systemrelevant gelten. Diejenigen, die den Laden am Laufen halten, sind in der Mehrzahl Frauen und schlecht bezahlt. Die Arbeit ging jedoch auch in vielen Bereichen weiter, die nicht als akut versorgungskritisch angesehen werden können. Das erschwert nicht zuletzt das Abstandsgebot in Bus und Bahn. Die Kasseler Linke forderte schon Mitte März für diese Bereiche, wie etwa die Automobil- und Rüstungskonzerne einen Produktionsstopp. VW und Daimler kamen dem für kurze Zeit nach. Der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann ließ fröhlich weiter produzieren, ebenso wie Amazon. Ein Beweis mehr, dass diesen Unternehmen der Profit wichtiger ist als die Gesundheit und der Schutz der eigenen Beschäftigten.
Der Umgang mit Corona zeigt einmal mehr, wie kapitalistische Verhältnisse unser Leben gefährden. Das verdeutlichen auch die zahlreichen Krisenpakete. Auf Bundesebene unterstützen sie vor allem Großunternehmen.
Hilfspakete der Stadt unzureichend
Die Stadt hat mit 18 Millionen ihr eigenes Hilfspaket auf den Weg gebracht. Nicht beachtet wurden in der Vorlage des rot-grünen Magistrats jene, die schon vor Corona nur schwer über die Runden kommen und nun mit Mehrkosten konfrontiert sind. Die Preise steigen, günstige Produkte sind als erstes weggehamstert, zusätzlicher Hygienebedarf, weggefallenes Schulessen – so lange in Berlin der Regelsatz nicht auf ein menschenwürdiges Maß erhöht wird, muss die Kommune hier Verantwortung übernehmen. Die Kasseler Linke fordert daher unbürokratische Corona-Hilfe im Umfang von drei Millionen für Transferleistungsbezieher*innen in der Stadt Kassel.
Zuhause bleiben kann nur, wer ein Zuhause hat. Hier rächt sich einmal mehr die verfehlte Wohnungspolitik der letzten Jahre. Besondere Anstrengungen sind für jene zu unternehmen, die ohne eigene vier Wände oder in beengten Verhältnisse leben, Zwangsräumungen und Mieterhöhungen sind zwingend auszusetzen.
Dieser Artikel von Violetta Bock ist in der 32. Ausgabe der Linkszeitung erschienen.