Geflüchtete

Lesekreis Sozialistische Klassiker

Ab dem 12.9. treffen wir uns jeden Donnerstag um 19 Uhr  in der Schillerstraße – Du kannst Dich auch bequem per Videokonferenz dazuschalten. Egal ob Neuling oder Kenner, bei uns ist jeder willkommen. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Dir zu lesen und zu diskutieren!

https://us02web.zoom.us/j/84603836227?pwd=poPnRs0VaZO5ftwDxMC5JWuU718akZ.1

Meeting-ID: 846 0383 6227

Kenncode: 1848

Karl Marx prägte die Vision einer Welt, in der der Mensch nicht mehr in Verhältnissen lebt, die ihn erniedrigen, unterdrücken, isolieren und entwerten.

In unserem Lesekreis werden wir seinen philosophischen Werdegang nachzeichnen und seine Gedanken auf ihre Aktualität für das Verständnis unserer Gegenwart prüfen. Unsere zentrale These dabei lautet, dass auch nach dem Zusammenbruch der staatlichen Systeme und Ideologien, die sich auf Marx‘ Theorien stützten, seine Analysen zu Wirtschaft und Gesellschaft, Arbeit und Kapital, Freiheit und Entfremdung nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Wir starten mit dem kommunistischen Manifest und werden im Anschluss seine philosophischen Frühwerke lesen. In der Planung sind: 

„Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ (1843-1844)

In diesem Text kritisiert Marx Hegels Vorstellung des Staates und entwickelt seine eigene Auffassung von der politischen Emanzipation des Menschen. Besonders der berühmte Satz aus der „Einleitung“ – „Die Religion ist das Opium des Volkes“ – stammt aus diesem Werk und verdeutlicht Marx‘ Kritik an der Rolle der Religion in unterdrückenden Gesellschaften.

„Ökonomisch-philosophische Manuskripte“ (1844)

In diesen Manuskripten entwickelt Marx die Theorie der Entfremdung, die beschreibt, wie der Arbeiter im kapitalistischen System von seiner Arbeit, dem Produkt seiner Arbeit, sich selbst und anderen Menschen entfremdet wird. Hier formuliert er erstmals seine Vorstellung von einer menschlichen Emanzipation.

„Die heilige Familie“ (1845)

Gemeinsam mit Friedrich Engels geschrieben, ist dieses Werk eine Polemik gegen die junghegelianische Kritik der Religion. Es markiert Marx‘ Übergang von einem philosophischen zum materialistischen Denken und die Abwendung von spekulativer Philosophie hin zur Analyse der gesellschaftlichen Praxis.

„Thesen über Feuerbach“ (1845)

In diesen kurzen, aber einflussreichen Thesen kritisiert Marx die materialistische Philosophie Ludwig Feuerbachs und betont die Notwendigkeit, Philosophie nicht nur interpretierend, sondern verändernd zu denken. Die berühmte 11. These lautet: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“

„Die deutsche Ideologie“ (1845-1846)

Dieses Werk, das ebenfalls zusammen mit Engels verfasst wurde, enthält eine grundlegende Kritik an den Junghegelianern und etabliert Marx‘ materialistische Geschichtsauffassung. Hier formuliert er seine Theorie, dass das materielle Leben die gesellschaftlichen Verhältnisse und das Bewusstsein bestimmt.

Sag NEIN zur Aufrüstung und Wehrpflicht! Der Antikriegstag in Kassel am 31.08.2024

Vor 110 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Am 1. September 1939, also vor 85 Jahren, begann mit dem Überfall Nazideutschlands auf Polen der Zweite Weltkrieg. Diese Jahrestage sind für uns nicht nur historische Erinnerung. Sie fordern unserer Ansicht nach politische Konsequenzen für eine friedliche, diplomatische Entwicklung in der Welt.

Kassel spielt eine wichtige Rolle in der Rüstungsindustrie. Waffen die hier produziert werden, werden in Kriegsgebiete exportiert. Der Nahost-Konflikt und Ukraine-Krieg sind eine Bedrohung für den jetzt schon bröckelnden Frieden in unseren Welt. Anstatt humanitäre Hilfe zu leisten oder Friedensverhandlungen zu unterstützen, werden die Kriege mit weitergehenden Waffenexporten befeuert.

Auch in der etablierten Politik Deutschlands werden die Investitionen in den Krieg höher gewichtet, als Investitionen in das zerfallende Gesundheitssystem, das veraltete Bildungssystem oder die sozial gerechte Transformation der Wirtschaft. 

Junge Menschen sollen durch Social-Media-Kampagnen und Werbung dazu bewegt werden, sich für den Wehrdienst bei der Bundeswehr zu entscheiden. Attraktive Gehälter und das gezielte Verschweigen der Risiken, die mit einem Job bei der Bundeswehr einhergehen, sollen dazu beitragen, mehr Soldat:innen zu gewinnen. Die Bundeswehr ist jedoch aus Sicht der Regierung immer noch unterbesetzt.

Deshalb werden die Stimmen vor allem von der Ampel, CDU und AfD immer lauter nach einer Reaktivierung der Wehrpflicht. 

Unsere Ressourcen müssen aber in den Sozialsektor fließen, um die überlasteten, kaputtgesparrten Bildungs- und Gesundheitssysteme zu retten. Diese stehen, im Gegensatz zu den Kriegen der Herrschenden, im direkten Interesse der Mehrheitsgesellschaft und dienen nicht ausschließlich den Mächtigen dieser Welt.

Wir fordern einen Stopp der Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, Abrüstung und keine Werbung für das Militär, vor allem nicht an Schulen. Stattdessen sollten Friedensverhandlungen und Investitionen in humanitäre Hilfe Priorität haben.

Die diesjährige Kundgebung findet am Samstag den 31.08. ab 12 Uhr beim Rathaus statt.

Hier findet sich der diesjährige Aufruf mit der Hauptrednerin Margot Käßmann:

https://www.kasseler-friedensforum.de/836/event/Antikriegstag-2024/

Bezahlkarten für Geflüchtete – Teuer, unzuverlässig und diskriminierend

Kassel, 28.02.204 

Die Linke Kassel äußert scharfe Kritik an den bundesweit geplanten Bezahlkarten für Asylbewerber:innen.

Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sollen diese künftig einen Großteil ihrer Bezüge nicht mehr in bar, sondern auf einer Guthabenkarte erhalten.

Myriam Kaskel, Kreisvorstandsmitglied erinnert an die Erfahrungen mit diesem System Anfang der 2000er: „Die Geflüchteten sahen sich nicht nur ökonomischen Einschränkungen gegenüber – Secondhandläden, kleine Lebensmittelgeschäfte und Cafés nehmen oft nur Bargeld –, sondern sie waren auch bei jedem Einkauf starker Diskriminierung und Willkür ausgesetzt. 20 Jahre später wird ein rechtsgerichtetes Revival dieser Idee zu keinen besseren Erfahrungen führen.“

Johannes Stein, ebenfalls Vorstandsmitglied, stellt die Frage nach der Zuverlässigkeit von EC-Bezahlsystemen und zweifelt an einer reibungslosen Digitalisierung. „Die Grundprobleme sind doch gleichgeblieben: Bloßstellung des Asylstatus in der Öffentlichkeit, vorgeschriebene Läden, kein Online- oder Second-Hand-Shopping möglich. Das ohnehin minimale Budget wird dadurch noch mehr belastet. Und das Ganze ist ein riesengroßes Bürokratiemonster. Schon vor 20 Jahren scheiterte das Modell schnell, weil die beteiligten Akteure zu wenig Gewinn machten. Das wird auchheute nicht anders sein. Es handelt sich hier um eine rassistische Verschwörungsideologie, die von den Regierenden kopiert wird, um von den eigentlichen Problemen des Kapitalismus auf Kosten der Schwächsten abzulenken. Statt zu behaupten, dass Geflüchtete die wenigen 100 Euro, die sie im Monat zum Leben haben, ins Ausland schicken, um Verwandte oder Terrororganisationen zu unterstützen, sollten wir den Blick dorthin wenden, wo viel zu holen ist: bei der Steuerhinterziehung derreichsten Personen und Unternehmen in Deutschland. Hier gehen jedes Jahr 100 Mrd. für die Gesellschaft flöten.“

Die Linken-Landesvorsitzende Christiane Böhm schließt sich der Kritik an und betont, dass das Bezahlkartensystem nichts in einem Land zu suchen habe, dass sich erst vor Kurzem auch auf Kassels Straßen und in den Medien zum Kampf gegen Rechts und Rassismus bekannt habe. „Teuer, unzuverlässig und diskriminierend – das Bezahlkartensystem hat nichts in einem Land zu suchen, welches sich erst vor kurzem auf den Straßen und in den Medien zum Kampf gegen Rechts und Rassismus bekannt hat, ist ihre Schlussfolgerung. „Soziale Gerechtigkeit sieht völlig anders aus. Es wird nicht weniger Geflüchtete geben und kein anderer Mensch wird durch die Bezahlkarte mehr Leistungen erhalten. Soziale Gerechtigkeit heißt dafür zu sorgen, dass sich Vermögende an den gesellschaftlichen Aufgaben zu beteiligen haben, indem sie endlich beispielsweise Vermögenssteuer zahlen müssen.“

Die Linke Kassel fordert, diesen Fehler nicht zu wiederholen, zusätzliche Diskriminierung zu verhindern und dieSchwächsten der Gesellschaft nicht gegeneinander auszuspielen zum Vorteil derer, die sowie so schon mehr als genug haben. 

Statement zum Israel-Palästina-Krieg

vom Kreisvorstand DIE LINKE. Kassel-Stadt                         

DIE LINKE Kassel-Stadt gedenkt der Opfer des Krieges in Israel und Palästina und spricht den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus. 

Auch in Kassel leben viele Menschen mit israelischer oder palästinensischer Herkunft. Unsere Gedanken sind bei unseren Mitbürger*innen, die in Sorge und Trauer um ihre verschleppten, verletzten und getöteten Angehörigen, Freund*innen und Bekannten sind, und weiterhin um das Leben ihrer Angehörigen und Freund*innen bangen müssen. DIE LINKE Kassel-Stadt verurteilt die entsetzlichen Attacken der Hamas auf Israel. Die Angriffe auf Zivilist*innen, ihre Ermordung und Entführung, sind Kriegsverbrechen, die durch nichts zu rechtfertigen sind.

DIE LINKE Kassel-Stadt verurteilt ebenso die israelischen Bombardements, denen Zivilist*innen in Gaza schutzlos und ohne Möglichkeit zur Flucht ausgeliefert sind. 

Auch die vollständige Abriegelung (Strom, Wasser, Lebensmittel) des Gazastreifens nimmt die gesamte Bevölkerung in Geiselhaft und stellt ein Kriegsverbrechen dar.

DIE LINKE Kassel-Stadt steht solidarisch an der Seite all jener demokratischen Kräfte, die sich für eine friedliche Lösung des Konflikts einsetzen und auf eine Zukunft hinwirken, in der alle Menschen in dieser Region in Frieden, Würde und Sicherheit zusammenleben können. 

Zwischen 2008 und 2023 sind über 6000 Palästinenser*innen und 308 Israelis gestorben. In der aktuellen Auseinandersetzung sind bisher mindestens ca. 3000 Palästinenser*innen und mindestens 1200 Israelis ermordet worden. DIE LINKE Kassel-Stadt fordert einen sofortigen Waffenstillstand, die Freilassung der Geiseln und die Aufhebung der Blockade von Gaza. 

Sie setzt sich für das Ende der völkerrechtswidrigen und systematischen Unterdrückung der Palästinenser*innen ein. DIE LINKE Kassel-Stadt fordert die Bundesregierung auf, den Export von Waffen in Kriegs- und Krisengebiete zu stoppen und sich für eine sofortige Waffenruhe und für die Beilegung des Konflikts durch friedliche Mittel einzusetzen. DIE LINKE Kassel-Stadt kritisiert die pauschalen Demonstrationsverbote im Zusammenhang mit der Palästina-Solidarität hierzulande sowie international, und die daraus resultierende massive Grundrechtseinschränkung. Auch bei der jüngsten Demonstration in Kassel am 13. Oktober, die kurz vorher verboten wurde, kam es zu Repression und Gewaltanwendung durch die Polizei als die Menschen friedlich nach Hause gehen wollten. 

DIE LINKE Kassel-Stadt stellt sich dem erneuten Versuch aus Politik und Medien entgegen, Menschen mit Migrationsgeschichte in Kassel zu stigmatisieren und sie einer rassistischen Kampagne auszusetzen. DIE LINKE Kassel-Stadt wird nicht nachlassen im Kampf gegen Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus und jede andere Form rassistischer Diskriminierung. 

Sie wird sich weiterhin einsetzen für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben aller Menschen in Kassel, ob aus Palästina, Israel oder einer anderen Gegend der Welt, ob gläubig oder nicht. Für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen in einem solidarischen Kassel!

Unser Wahlkampfauftakt: Internationales Familenfest

Liebe Genoss:innen, Freunde und Nachbar:innen,

wir laden Sie und Euch herzlich ein zum internationalen Familienfest am

Samstag, den 02.09.2021 ab 15.00 Uhr in die Schillerstraße 21 in Kassel.

Wir freuen uns über Ihr Kommen! Für Essen und Getränke wird nur der Selbstkostenpreis erhoben.

Unsere beiden Direktkandidierenden Violetta Bock und Atilla Sarikaya werden sich und unsere Vorschläge für ein gerechteres Hessen vorstellen und durch den Nachmittag führen.

Für Kinder und Jugendliche gibt es ebenfalls Programm und viele tolle Musiker, die an diesem Abend Musik aus ganz vielen verschiedenen Ländern in die Schillerstraße bringen.

Wir freuen uns auf ein schönes, lustiges und herzliches Fest mit Essen und Trinken, Musik und guten Gesprächen.

Mit herzlichen Grüßen,

Violetta Bock und Atilla Sarikaya für

DIE LINKE. Kassel

Janine Wissler und Carola Rakete zu Besuch

Am 19. Juli waren unsere Parteivorsitzende Janine Wissler und Carola Rakete – vorgeschlagene Spitzenkandidatin für die Europawahl – zu Besuch in Kassel und Baunatal.
In Baunatal haben sie und Landtagskandidatin Violetta Bock mit dem Betriebsrat des VW-Werks getroffen und ausgetauscht. Einen ausführlicheren Bericht findet sich auf der Seite der Bundeslinken.

Violetta Bock, Janine Wissler, Carola Rakete und Carsten Büchling (Betriebsratsvorsitzender, VW Baunatal/Kassel) vor dem VW-Werk in Baunatal.

Anschließend setzten Carola Rakete und Janine Wissler ihren Besuch Nordhessen fort. In Kassel besuchten sie eine Veranstaltung des Festivals „Nach den Rechten Sehen“ und trafen sich mit Mitgliedern des Kreisverbandes Kassel-Stadt in der Nordstadt. Prägendes Thema beim Austausch mit den Genoss*innen war der Vorschlag der Parteispitze, Carola Rakete als Kandidatin für die Europawahl aufzustellen. Der Vorschlag wurde in Kassel mit großer Freude und viel Zustimmung aufgenommen.

Janine Wissler stellte außerdem ihre Unterstützung beim Wahlkampf zur hessischen Landtagswahl in Aussicht.


Gute Stimmung in der Kasseler Nordstadt beim Besuch von Janine Wissler
und Carola Rakete. Foto: Steven Lavan

Neuauflage des Kasseler Sozialkompass sucht kreative und finanzielle Unterstützung

10.Auflage des Kasseler Sozialkompass

Der Kasseler Kultur- und Sozialkompass ist ein Ratgeber mit vielen kostenlosen Kultur-, Sport-, und Freizeitangeboten in Kassel sowie kostenlosen Beratungsangeboten rund um die Themen Sozialberatung für Menschen die Bürgergeld, Wohngeld oder Sozialhilfe beziehen. Auch Beratungsstellen zum Thema Migration, Frauen, Queer, Asyl, Psychische Gesundheit sind aufgeführt oder Tipps zum günstigen Einkaufen. Der kostenlose Leitfaden soll die Teilhabe am kulturellen, sozialen und politischen Leben dieser Stadt auch für Menschen mit wenig Geld unterstützen. Der Sozialkompass liegt in vielen verschiedenen Vereinen und Beratungsstellen zur Mitnahme aus.
Die Kasseler Linke bereitet aktuell die 11. Ausgabe des Kasseler Sozialkompass vor. Dafür wird ein neues Titelbild gesucht, dass das Thema Kassel und soziale Gerechtigkeit vereint. Interessierte können gerne einen Fotovorschlag an „vorstand@die-linke-kassel-stadt.de“ senden.
Darüber hinaus werden auch noch Spenden von Einzelpersonen gesucht, die die Arbeit des Sozialkompasses unterstützen wollen. Spenden mit dem Verwendungszweck „Sozialkompass“ bitte an DIE LINKE. Kassel bis Ende Juli. Bankverbindung:
DE94 5205 0353 0001 1831 04 BIC: HELADEF1KAS. Kasseler Sparkasse

Ausstellungseröffnung „Gewalt der Armut“ Treppe 4: Krankheit macht arm, Armut macht krank!

Rund 70 Menschen sind am Dienstag bei der Ausstellungseröffnung in Kassel dabei gewesen. Danke an alle, die da waren und die Veranstaltung ermöglicht und mit vorbereitet haben!

263.000 Menschen leben in Deutschland aktuell in nicht gesicherten Wohnverhältnissen. 40.000 Menschen sind obdachlos. In Kassel leben mindestens 1000 Menschen auf der Straße.

Gerhard Trabert begann 1994 mit dem sogenannten Mainzer Modell für  wohnungslose Menschen auf der Straße. Gerhard Trabert suchte nicht nur Anlauf- und Beratungsstellen der Wohnungslosenhilfe auf, sondern inkludierte ein Arztmobil, eine rollende Ambulanz, mit der er die Menschen an den bekannten Verweilplätzen in Form von „medical streetwork“ aufsucht.  
Der Bedarf an medizinischer Hilfe war und ist groß. Inzwischen gibt es ca. 2500 – 3000 Behandlungen bei ca. 600 PatientInnen im Jahr.

Daher hat Dr. Trabert als erster Arzt in der Bundesrepublik von der Kassenärztlichen Vereinigung eine Ermächtigung – speziell und ausschließlich als Wohnungslosenarzt – bekommen. So können entstandene Kosten mit der Kassenärztlichen Vereinigung, der ARGE oder dem Sozialamt abgerechnet werden und zumindest ein Teil unserer Arbeit finanziert werden.

Seit Gründung des Vereins hat Dr. Trabert und sein Team weitere Projekte ins Rollen gebracht: Eine feste Ambulanz an der Mainzer Zitadelle, ein Street Jumper-Modell und weitere Projekte zur Förderung der Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen.

Das medinetz Kassel stellte Ihr Konzept mit vielen guten Ideen vor, was es in Kassel noch braucht, damit Menschen ohne Krankenversicherung eine noch bessere und schnellere Behandlung von Ärzten erhalten können. Dazu gehört u.a. eine Clearingstelle, die überprüft, ob Menschen doch noch Ansprüche auf Behandlungen über eine Krankenkasse etc. haben. Solche Stellen gibt es bereits in vielen anderen Bundesländern und auch in Hessen z.B in Frankfurt.

Krankheit, Armut und Überschuldung gehen oft Hand in Hand. Mindestens 16,5 % der Überschuldungsfälle sind auf Krankheiten oder Unfälle zurückzuführen. Verschuldung steigt auch in Kassel massiv an: 12,8 Prozent der volljährigen Personen in Kassel sind 2023 von Überschuldung betroffen – also rund jeder Achte. Damit zählt Kassel bundesweit zu den Schlusslichtern. In der Kasseler Nordstadt ist sogar jeder Vierte in existenzieller Geldnot.

Wissenschaftlich ist auch der Zusammenhang zwischen Armut und psychischen Erkrankungen gut belegt: Menschen mit niedrigem Einkommen erkranken zwischen eineinhalb- und dreimal häufiger an einer Depression oder Angststörung als jene mit hohem Einkommen.

Obwohl die Bundesregierung angegeben hat 2030 Armut und Obdachlosigkeit zu beenden sind die Zahlen seit den letzten 15 Jahren jährlich gestiegen und ist weiter davon entfernt denn je dieses Ziel zu erreichen. In Deutschland sind aktuell fast 21 Prozent der Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht: das sind 17,3 Millionen Menschen in Deutschland. Jedes 5. Kind in Deutschland ist arm, in Kassel sogar jedes vierte Kind.

Auswege wären

-armutsfeste Löhne,

-eine konsequente Erhöhung von Kinderleistungen wie Kindergeld und Kinderzuschlag, Bürgergeld oder weiteren Transferzahlungen ohne das sie gegenseitig angerechnet werden. Doch dies geschieht bisher nicht. Auch die kürzlich beschlossene Erhöhung des Mindestlohns auf 12,41 Euro im Jahr 2024 reicht lange nicht und erscheint wie reiner Hohn. Sozialverbände fordern mindestens 14 Euro Mindestlohn, um die aktuellen Inflationsraten abzufedern.

Die prämierte Ausstellung mit den Fotos vom renommierten Fotografen Andreas Reeg ist noch bis zum 20.07. in der Treppe 4 zu besuchen.

Mehr zur Arbeit des Vereins von Gerhard Trabert findet sich hier:

Foto von Kai Frommann

Die Gewalt der Armut

Einladung zur Eröffnung der Fotoausstellung mit Prof. Dr. Gerhard Trabert

Liebe Genoss:innen, liebe Kassler:innen, wir möchten Euch und Sie herzlich zum Besuch der Fotoausstellung „Gewalt der Armut“ einladen!

Präsentiert werden Fotografien aus der Reihe „Doctor to the poor“ des vielfach mit Preisen ausgezeichneten Andreas Reeg. Diese zeigen Prof. Dr. Gerhard Trabert wie er als „Arzt der Armen“ mit seinem Arztmobil seit über 20 Jahren arme und wohnungslose Menschen medizinisch unterstützt und gleichzeitig mit Empathie und Leidenschaft, Menschen in Not, Hoffnung und Trost spendet. Mit viel Wertschätzung begegnet er seinen Patient:innen, die sich, selbst wenn sie versichert sind, aus Angst vor Stigmatisierung oft nicht zum Arzt trauen.

Mindestens 18.000 Menschen leben in Deutschland auf der Straße, in Kassel mindestens 1000 Personen. 90 Prozent davon bräuchten dauerhaft ärztliche Hilfe, schätzt Trabert, denn arme Menschen sterben früher. 31 Prozent der von Armut betroffenen Männer erreicht nicht das 65. Lebensjahr.

Andreas Reeg begleitete den Arzt und seine wohnungslosen Patient:innen drei Jahre. Entstanden ist ein Fotoprojekt, das zum Hinsehen auffordert und das den Begriff der „Gleichwürdigkeit“ in wertschätzenden Bildern thematisiert.

Die Fotoausstellung kann vom 27.6. bis zum 20.7.2023 im Haus „Treppe 4 (Treppenstraße 4, Kassel) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Ausstellungseröffnung am 27. Juni um 17 Uhr

Zur Vernissage am 27. Juni laden wir Euch herzlich ein. Prof. Dr. Gerhard Trabert wird persönlich anwesend sein. Dabei wird er Einblicke in seine Arbeit geben, aber auch im Austausch mit Violetta Bock über die aktuelle Situation von Armut und Obdachlosigkeit, insbesondere im Kontext der aktuellen sozialen Krise sprechen. Auch weitere Akteure in diesem Feld aus Kassel sind eingeladen sich vorzustellen.

Es wird einen kleinen Empfang mit Musik, Snacks und Getränken geben. Wir hoffen Euch und Sie begrüßen zu dürfen und freuen uns auf interessante Gespräche.

Vernissage mit Prof. Gerhard Trabert. 27. Juni 2023, 17.00 Uhr (Treppe 4 – Haus der Sozialwirtschaft, Treppenstraße 4, Kassel)

3 Jahre nach dem rassistischen Mordversuch an B. Efe: Wir erinnern, wir klagen an, wir kämpfen!

Kommt zur Kundgebung mit anschließendem Fahrrad-Autokorso am 21.06.2023 um 17 Uhr in den Nordstadtpark Kassel!

Am 21.06.2023 jährt sich der rassistische Mordversuch an B. Efe zum dritten Mal. Auch dieses Jahr rufen wir erneut dazu auf, sich zu einer Kundgebung mit anschließendem Fahrrad-Autokorso zu versammeln. Vor drei Jahren überlebte B. Efe schwer verletzt einen rassistischen Mordversuch.

B. Efe arbeitete als Taxifahrer bei MiniCar Kassel. Am Ende der Fahrt versuchte der Täter, B. Efe aus rassistischen Gründen zu ermorden und floh darauf hin. B. Efe überlebte schwer verletzt. Er kämpft bis heute gegen die Konsequenzen der Tat an und für Anerkennung, Aufklärung und finanzielle Entschädigung. B. Efe hat überlebt und gibt nicht auf. Lasst uns deswegen drei Jahre nach der Tat, solidarisch zusammen kommen!

Gemeinsam erinnern wir, gemeinsam klagen wir , gemeinsam kämpfen wir!

Wir erinnern an den rassistischen Mordversuch an B. Efe. Wir erinnern an den rechten, rassistischen und antisemitischen Terror in Kassel und bundesweit. Wir klagen an, den Täter, der das Leben von B. Efe zerstört hat. Wir klagen an, die Polizei, die bis heute den Täter nicht gefunden hat. Wir klagen an, die staatlichen Institutionen sowie Gesetze, die zur finanziellen Entschädigung dienen sollten, aber dies nicht tun. Wir kämpfen für Sichtbarkeit und Anerkennung der Tat. Wir kämpfen für eine Gedenktafel in Kassel. Wir kämpfen, Seite an Seite mit Überlebenden, Betroffenen und Angehörigen rechter Gewalt, sowie Unterstützer*Innen für eine solidarische Gesellschaft!

Mehr Informationen: https://www.instagram.com/soligruppe_befe09/

Kontakt: soligruppeefe09@gmx.de