Die Erhöhung der Wassergebühren zum Jahresbeginn trifft vor allem einkommensschwache und wassersparende MieterInnen.
Das immer noch viele nicht wissen, was sie denn überhaupt an Abschlägen zahlen müssen ist nicht nachzuvollziehen. Es gab eine Vorbereitungszeit seit November 2018, an dem die rot-grüne Koalition den Beschluss gefasst hatte. Nach 20 Jahren Gebührenstabilität wurden die Wassergebühren zum Teil massiv erhöht. Insgesamt wurde ein Mehrbedarf von 9 Mio. Euro ausgerufen.
Neu eingeführt ist eine Bereitstellungsgebühr, die Wasserkonsumenten in Mehrfamilienhäusern stärker belastet. Bei gewerblichen Großverbrauchern mit sehr hohem Wasserverbrauch kann das neue Gebührenmodell sogar zu einer Kosteneinsparung führen. Für sehr wassersparsame Haushalte oder Haushalte mit mehreren Wasserzählern erhöhen sich die Kosten jedoch noch viel stärker.
Der bisherige Anreiz, wassersparendes Verhalten durch niedrigere Kosten zu belohnen, wird mit dem neuen Gebührenmodell aufgegeben. Die Berater von PricewaterhouseCoopers zeigen in ihrem Gebührenmodell keine ökologische oder soziale Kompetenz, es geht wohl eher um die Durchsetzung der Gebührenerhöhung und die Ruhe vor den Fans von Städtevergleichen. Die versprochene Transparenz bei den Wasserkosten ist nach wie vor nicht erfüllt. So fehlen in den Wirtschaftsplänen von KasselWasser noch immer Aussagen über die Investitionen in der Trinkwasserversorgung.
Wie lange die Gebühren stabil gehalten werden sollen und wie hoch der Anteil der Rücklagen an den 9 Mio. sind, wird nicht offengelegt. Ebenfalls nicht zu ersehen ist, ob es in den letzten Jahren unzureichende Unterhaltungsmaßnahmen in der Wasserversorgung gab, da ja ein Mehrbedarf von 9 Mio. nicht von einem Jahr auf das andere entsteht. Nicht offengelegt wird der unternehmerische Gewinn der Städtischen Werke, welche die Wasserversorgung real für KasselWasser durchführen.
Dieser Artikel von Jann Hellmuth ist in der 32. Ausgabe der Linkszeitung erschienen.