Weiterer Anstieg der ÖPNV-Preise in Nordhessen?

15. Februar 2022  Allgemein

Die vom NVV (Nordhessischer Verkehrsverbund) und anderen Verkehrsverbünden wie dem RMV in Hessen angekündigte Preiserhöhung in den kommenden Monaten um bis zu 4 Prozent im öffentlichen Nahverkehr sendet aus Sicht der Linksfraktion ein fatales Signal für alle Bürgerinnen und Bürger, die versuchen sich in ihren alltäglichen Verkehrswegen klimafreundlich zu verhalten.

Die Kasseler Linksfraktion wird diesbezüglich eine Resolution auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 21.2. einbringen und wirbt bei den anderen Fraktionen um Unterstützung für ein geschlossenes Signal Richtung Landesregierung.

Violetta Bock, Fraktionsvorsitzende im Kasseler Rathaus dazu: „Die Ticketpreise in Nordhessen sind bereits jetzt viel zu teuer, auch im bundesweite Vergleich. Die Preissteigerungen im ÖPNV nach unten weiterzureichen ist fatal für Menschen mit wenig Geld und Gift, um Menschen von notwendigen Klimaschutzmaßnahmen zu überzeugen. Das ist Klimaungerechtigkeit! Ein deutliches Signal wäre es, das Thema kostenloser ÖPNV anzugehen und in Pilotgemeinden auszutesten – zum Beispiel im Rahmen der anstehenden Documenta in Kassel. Und vor allem müssen wir auch an die ländlichen Räume denken, wo es für die meisten nach wie vor praktischer und auch günstiger ist Auto zu fahren. Das muss sich ändern!“

Preiserhöhungen im Verbundgebiet hatte es bereits zu Anfang des Jahres 2022 gegeben um durchschnittlich 1,4 Prozent, die von den Bürgerinnen und Bürger hingenommen werden mussten. Allein die steigenden Preise für Nahrungsmittel, Strom und Gas belasten schon stark die Geldbeutel der Menschen in Kassel und Umgebung. Auch für die Verkehrswende in Hessen, für die es einen flächendeckenden Ausbau und attraktive Umstiegs-Optionen auf öffentliche Verkehrsmittel braucht, sind die Preiserhöhungen verschiedener Verkehrsverbünde ein Totengeläut zum Jahresbeginn. Die Linksfraktion Kassel sieht den Hessischen Landtag sowie den Bund in der Pflicht, die entsprechenden Gelder für eine sozial gerechte Verkehrswende bereit zu stellen und nicht zuzulassen, dass über die teure Ticketpreise der Verkehrsverbünde Bürgerinnen und Bürger noch stärker belastet werden.

Luisa Sümmermann, Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung, Mobilität und Verkehr ergänzt: „Wir fordern sinkende Preise für Einzeltickets im Hier und Jetzt anstatt Flex 50 Lösungen, die weiter auf sich warten lassen. Der ÖPNV muss dringend günstiger und attraktiver werden anstatt immer teurer! Die Mitbegründung der Preissteigerungen über höhere Löhne für die Bus- und Bahnfahrer*innen ist genau das, was zum Gelingen der klimafreundlichen Verkehrsumstellung nicht passierendarf – Beschäftigte gegen die Nutzer*innen des ÖPNV auszuspielen.

Die stiefmütterliche Behandlung des öffentlichen Nahverkehrs durch jahrzehntelange Ausdünnung, Privatisierung und Lohndumping ist aus Sicht der Linksfraktion eine Sackgasse, die es endlich zu verlassen gilt.