
Am 19. Juni protestierten auf den Aufruf der GEW hin zahlreiche Lehrkräfte auf dem Königsplatz in Kassel unter dem Motto “Wir sind keine Versuchskaninchen!” gegen die ungeregelten Grundschulöffnungen in Hessen ab dem kommenden Montag
Hier zum Nachlesen die Rede von Lutz Getzschmann, die er als Vertreter der LINKEN, aber auch als Lehrer und Gewerkschafter gehalten hat:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Montag sollen hessenweit die Grundschulen wieder öffnen und ab 6. Juli startet der Regelbetrieb in den Kitas.
Vielleicht fällt es vielen Damen und Herren im Kultusministerium schwer, ihre Pläne und Absichten mit der Realität des Schulalltags abzugleichen. Ich habe es da etwas leichter, ich bin Lehrer an einer kooperativen Gesamtschule in der Kasseler Nordstadt und ich kann nur sagen: Uns fällt nun alles auf die Füße, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten von Land und Schulträger versäumt wurde. Vor Beginn der Corona-Pandemie hatten wir an unserer Schule noch nicht mal Seifenspender und Toilettenpapier in den Schülertoiletten und warmes Wasser nur im Waschbecken im Lehrerzimmer.
Vieles wurde improvisiert und schnell beschafft, aber Hygieneregeln einzuhalten unter diesen Umständen, ist noch immer schwer. Geteilte Lerngruppen tageweise zu unterrichten, mag von den Gruppengrößen her eine neue und auch teilweise angenehme Erfahrung sein, aber es ist schon jetzt eine Herausforderung, den Unterricht abzudecken, wenn jede fünfte Kollegin und jeder fünfte Kollege zu einer Risikogruppe gehört und wir an sich vor Corona schon zu wenige waren. Wie sollen das denn jetzt ab Montag die GrundschulkollegInnen im Regelbetrieb schaffen und dabei noch in vollen Klassen ohne Abstandsregeln im Klassenraum und ansonsten in eigener Verantwortung das Infektionsrisiko beherrschbar halten? Das ist unmöglich und setzt SchülerInnen und Lehrkräfte Gefahren aus, die letztlich unkalkulierbar sind.
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